Steffen Mues
Bürgermeister der Stadt Siegen
Baustelle "Siegen zu neuen Ufern" | 28. August 2013
- Was bedeutet Arbeit für Sie?
Arbeit bedeutet für mich, einer Tätigkeit nachzugehen, die mich immer wieder vor neue Herausforderungen stellt, mir viel Abwechslung bietet und deren Erledigung mir viel Freude bereitet.
- Was ist für Sie Heimat?
Heimat ist für mich nicht unbedingt ein fester Ort. Heimat ist für mich überall dort, wo ich eine längere Zeit meines Lebens verbracht habe und wohin es mich immer wieder zurückzieht.
- Wenn Sie nicht Siegens Bürgermeister wären – von welcher Stadt wären Sie es dann am liebsten?
Bürgermeister einer anderen Stadt, das kann ich mir zurzeit gar nicht vorstellen. Ich habe in Siegen meine Kindheit verbracht, bin hier zu Schule gegangen, habe hier meine Ausbildung absolviert und war hier berufstätig. Hier war ich in Vereinen aktiv, habe viele Freunde und kenne viele Menschen. Das sind meines Erachtens sehr wichtige Voraussetzungen, um hier auch Bürgermeister zu sein. Diese Voraussetzungen würden mir in jeder anderen Stadt fehlen.
- Was macht das Leben für Sie lebenswert?
Das Glück, neben der Familie beruflich und privat mit vielen Menschen bekannt zu sein, die mir viel bedeuten, auf die ich mich verlassen kann und mit denen ich gerne zusammen beziehungsweise befreundet bin.
- Was bereitet Ihnen Angst?
Angst kenne ich so nicht, ich habe auch keine Phobien, zum Beispiel vor Spinnen. Ich habe allerdings Sorgen, nicht privat, sondern um unsere Gesellschaft. Alles wird oberflächlicher und unpersönlicher, das Interesse an der Gemeinschaft nimmt immer mehr ab. Frust über politische und sonstige Verhältnisse führt nicht zu Engagement, sondern zu noch größerem Desinteresse und zu Wahlmüdigkeit. Das kann nicht dauerhaft gut gehen.
- Was war der bislang größte Fehler Ihres Lebens?
Ich bin natürlich nicht fehlerlos, aber zum Glück waren meine Fehler immer ohne größere Folgen, so dass es einen Fehler, der in die Kategorie „Größter Fehler des Lebens "gehörte, nicht gibt.
- Was ist Glück für Sie?
Wenn der Zustand herrscht, den ich unter 4. beschrieben habe.
- Wenn Sie ein anderes Lebewesen sein könnten – was wären Sie gerne?
Das ist eine schwere Frage, weil es so unglaublich viele interessante, liebenswerte und witzige Tiere gibt. Am beeindruckendsten ist für mich der Tiger. Stark, intelligent, schön und ohne natürliche Feinde. Aber eigentlich will ich gar kein Tier sein.
- Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?
Ich ärgere mich heute am meisten, dass ich am 9. November 1989 nicht spontan nach Berlin gefahren bin. Ich war Student, hätte problemlos ein paar Tage an der Universität fehlen können und hätte den Mauerfall und das Ende der SED-Diktatur live mit erleben können. Noch heute läuft es mir eiskalt den Rücken herunter, wenn ich die Bilder vom 9., 10. und 11. November 1989 im Fernsehen sehe.
- An welchem Ort des Universums wären Sie gerne unerreichbar?
Auf einem hohen Gipfel, tief in den Alpen bei einem wunderbaren Sonnenaufgang und klarem Wetter.
- Haben Sie eine Frage an die Menschheit?
Warum bekämpfen wir uns?